ViaStoria RheinMain - Autobahn- und Straßengeschichte
ViaStoria RheinMain
Oktober 2014
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Teer- und Asphaltstraßenbau
Die Befestigung von Überlandstraßen mit Teer- und Asphaltdecken im großen Stil begann in Deutschland und Europa ab den 1920er Jahren, als der Automobilverkehr neue Straßenbaumethoden erzwang.
Teerstraßenbau in der Schweiz
Seit vielen Jahren wird in der Literatur kolportiert, dass der Schweizer Arzt Dr. Guglielminetti Teer als wirksames Mittel zur Bindung des Straßenstaubs entdeckt und damit den Teerstraßenbau angestoßen habe. Das ist nicht zutreffend, wie der Schweizer Verkehrshistoriker Dr. Hans-Ulrich Schiedt vor einigen Jahren in einem lesenwerten Aufsatz nachgewiesen hat. Das unabstreitbare Verdienst des an der Côte d'Azur wirkenden Prominentenarztes war es, 1902 auf der Straße Nizza - Monte Carlo die erste umfangreiche Straßenteerung durchführen zu lassen, um die Aufwirbelung von Straßenstaub zu unterbinden. Es dauerte aber noch eine Weile, bis sich dieses Verfahren überall in Europa durchsetzte.
Die Eidgenossen hatten allerdings schon vor dem Ersten Weltkrieg damit angefangen, Straßen mit Teer zu befestigen (siehe Bilder 1 bis 3). Deshalb reiste 1925 eine Experten-Kommission der deutschen Studiengesellschaft für Automobilstraßenbau in die Schweiz, um aus den dortigen Erfahrungen zu lernen. Doch waren die Verfahren zur Herstellung dauerhafter Straßenbeläge für den motorisierten Verkehr bis Ende der 1930er Jahre in der Experimentierphase, ganz abgesehen davon, dass es in den Kantonen nicht zuletzt wegen der Kosten strittig war, in welchem Umfang die Straßen automobilgerecht ausgebaut werden sollten.
Wie überall in Westeuropa setzte der eigentliche Ausbau der Straßen auch in der Schweiz erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein, als das Land eine große Motorisierungswelle erlebte. Die Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS) veranstaltete dazu Vorführungen zur Demonstration verschiedener Arbeitsmethoden (Bilder 4 bis 6).
Mein Dank gilt Herrn Dr. Schiedt für die Bereitstellung der Bilder und die Genehmigung zur Veröffentlichung.
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